opera the Game
Was haben Computerspiele mit Opern gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht wirklich viel, außer dass beide ihre Betrachter*innen in eine andere Welt entführen, um eine Geschichte erzählen. Allein diese Schnittmenge reicht aus, um digitale Produktionstechniken für Kunst und Kultur interessant zu machen. Ein gelungenes Beispiel für ein solches Crossover-Project ist opera – a future game, welches Elemente einer klassischen Inszenierung mit Unreal, einer 3D-Game-Engine, umsetzt. Wir unterstützen das post (operatische) Videospiel Essay mit technischem Know-how und praktischem Support 💪
Prequel
Ursprünglich sollte das Stück 2020 auf der Biennale München und später in der Oper Halle aufgeführt werden. Aber pandemiebedingt wurde es nur in Auszügen im Radio gespielt. Um die Inszenierung doch noch dem Publikum physisch zugänglich zu machen, wurden visuelle Effekte ergänzt und zu einer begehbaren Videoinstallation erweitert.
Somit waren die Basics für eine digitale Inszenierung geschaffen und hier kommen wir ins Spiel.
OPERAtiver Support
Wir unterstützen den Regisseur Michael v. zur Mühlen bei der technischen Umsetzung und Weiterentwicklung der ursprünglichen Installation. Hierzu zählen neben Hilfe-zur-Selbsthilfe-Workshops vor allem die Optimierung von 3D-Daten, Characteranimation sowie UX-Design.
Videospiel Essay – Was ist das?
Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich ein Open World Game, in dem sich die spielende Person frei bewegen kann. Dabei geht es aber nicht darum, ein Ziel zu erreichen oder den Highscore zu knacken, sondern die Welt zu erkunden, Dialoge zu entdecken und die Stimmung auf sich wirken zu lassen. Inhaltlich ist es ein spannender Mix aus futuristischer und gleichermaßen postapokalyptischer Weltuntergangsstimmung, in die Elemente zeitgenössischer Oper eingestreut werden.
So finden Cyborgs und niederregnende Schweine gleichermaßen einen Platz auf der Theaterbühne wie ein Chor, der an Amnesie zu leiden scheint. Klingt sehr experimentell? Ist es auch! Aber gerade das macht diese Präsentationsform für eine breite Zielgruppe, zu der nicht nur klassische Opernbesucher*innen zählen, interessant. Passend dazu war die Premiere im November 2022 nicht in einem Opernhaus, sondern auf der Gaming-Messe Next Level Festival Essen.
Presse
“Die Zuschauer:in streift durch die virtuelle Architektur eines zerfallenen Opernhauses, während der Chor begonnen hat, zu revoltieren. Hier wird die Entgrenzung, die dem Genre Oper von jeher innewohnt, erlebbar gemacht – intellektuell komplex, ästhetisch stark und in seinem verstörenden Setting Antworten einfordernd auf die Frage, wohin es mit unserer Welt zwischen Verleugnung und Katastrophe gehen soll.”
— Saisonbilanz 22/23 Die Deutsche Bühne, Dorte Lena Eilers
“Es ist ein tolles Experiment, es ist eine tolle neue Präsentationsform. Eine Oper über eine Dystopie und man befindet sich quasi selber in dieser Dystopie, wenn man die Oper hört und dadurch bekommt das eine ganz andere Wirkung. (…) Ich bin froh, dass es das in dieser Form jetzt gibt. ”
— WDR tonart, Kai Löffler
“opera – a future game, vielschichtig in Szene gesetzt von Michael v. zur Mühlen. Der Einstieg in diese Welt gelingt mittels Gaming-Controler, die User*innen schlüfen in die Rolle des Cyborgs, der eine unwirtliche, kalt wirkende Welt betritt, voller weiter Räume in denen Artefakte einer vergangenen Zeit surreal auftauchen. Ein spannendes Experiment. ”
— DLF Corso, Achim Hahn
Credits
Gamedesign, Regie und Animation: Michael v. zur Mühlen
Raum und Ausstattung: Martin Miotk
Musik: Ole Hübner
Text: Thomas Köck
Kamera und Schnitt: Stefan Bischoff
Sounddesign: Martin Recker und Paul Hauptmeier
Mit Bild und Tonaufzeichnungen von Michael Taylor, Robert, Michael Zehe, Chor der Oper Halle, Kinder- und Jugendchor der Oper Halle, Staatskapelle Halle.
MDR KLASSIK Produktion von Auszügen der Oper, September 2020 in Halle
Musikalische Leitung: Michael Wendeberg
Tonmeister: Michael Leverkus Eine Kooperation des NRW KULTURsekretariats und des Next Level Festival for Games mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Das zugrunde liegende Werk „opera, opera, opera! revenants&revolutions“ ist ein Kompositions- und Librettoauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennnale
Aufführungen
24.3.-7.5.2023 Dresden HELLERAU
10. – 13.5.2023 A MAZE Festival Berlin (Nominiert für den A MAZE Award 2023)
1. – 11.6.2023 ZIMMT Leipzig
30.6-2.7.2023 Münchener Kammerspiele
17.7.2023 ImpulsTanzWien
22. – 24.9.2023 Burg Hülshoff CfL Münster
28.9.2023 eCommemoration Körberstiftung Hamburg
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2023